Erklärung zur Hypnose

Was ist nun tatsächlich der Zustand der Hypnose? Es handelt sich hier um einen leichten bis starken Trancezustand, in dem der Mensch wesentlich suggestibler ist, als in seinem normalen Bewusstsein. Suggestibel bedeut et, dass er wesentlich empfänglicher für Suggestionen ist, also für die, nennen wir es »Eingebungen«, des Hypnotiseurs. Das geht so weit, dass der Hypnotiseur das Unterbewusstsein direkt ansprechen kann.

Nun ist dieser Zustand aber keineswegs etwas Unnatürliches, das nur künstlich herbeigeführt werden kann. Jeder Mensch ist sogar recht oft in »Hypnose«: Zum Beispiel jeden Morgen, wenn man sich verschlafen aus dem Bett rollt. Wir befinden uns dann in einem Zustand zwischen Wachbewusstsein und Schlaf. Das Gehirn sendet in diesem Bereich sogenannte Alphawellen aus - Wellen mit einer Frequenz zwischen 8 und 14 Hertz. Dies ist genau der Zustand, der auch unter Hypnose normalerweise erreicht wird.

Die Tiefe der Hypnose kann grob in 3 Stufen eingeteilt werden:

Leichte Hypnose:
Der Hypnotisierte befindet sich in einem leichten Entspannungszustand. Das Bewusstsein ist noch voll aktiv, trotzdem werden einfache Suggestionen angenommen - zum Beispiel normale Anweisungen wie »Legen Sie den Arm auf ihren Bauch!« oder »Strecken Sie die Beine ganz aus!« Die meisten Menschen beteuern, nachdem sie aus diesem Zustand wieder aufgewacht sind, daß sie gar nicht in Hypnose waren und die Anweisungen des Hypnotiseurs nur ausgeführt haben.

Mittlere Hypnose:
Der Hypnotisierte befindet sich in einem tiefen Entspannungszustand. Das Bewusstsein ist dabei kaum noch aktiv, deshalb werden alle nicht persönlichkeitsfremden Suggestionen angenommen. Eine extreme Einflußnahme auf die Wahrnehmungen und Gefühle des Hypnotisierten bis hin zur totalen Veränderung ist möglich, auch direkte Eingriffe in Erinnerung und Wissen. Die Person kann sich noch an die Sitzung erinnern, hat sich aber aus eine Distanz wahr genommen.

Tiefenhypnose:
Nun ist ein Zustand absoluter Entspannung erreicht. Das Wachbewußtsein ist hier vollkommen ausgeschaltet, was darin resultiert, daß sich der Hypnotisierte nach der Sitzung an nichts mehr erinnern kann. Einfache Suggestionen entfalten in diesem Zustand deutlich mehr Kraft; komplizierte Suggestionen wie z.B. Altersregressionen (Rückführungen in frühere Altersstufen) werden möglich, ebenso wie posthypnotische Befehle.

Tatsächlich sind diese Zustände aber nicht deutlich voneinander getrennt; die Übergänge sind fließend. So kann sich der Hypnotisierte zum Beispiel häufig nur an einen Teil der Sitzung nicht erinnern.

Wie aber sieht es nun mit der Macht des Hypnotiseurs über seinen Klienten aus?
Klar ist: Die Kritikfähigkeit des Hypnotisierten ist stark herabgesetzt. Das bedeutet, daß er gerade in Tiefenhypnose durchaus Anweisungen ausführt, die vollkommen sinnlos sind oder Dinge tut, die er sich im Wachbewußtsein nicht einmal vorstellen könnte.

Vollkommen falsch und von der Sensationspresse oder Gewaltfilmen erfunden ist aber die Behauptung, man könne einen Menschen durch Hypnose beispielsweise dazu bringen, einen anderen umzubringen.

Suggestionen, die persönlichkeitsfremd sind, werden nicht ausgeführt, wie tief der Hypnosezustand auch sein mag! Hypnose kann niemanden zwingen, eine bestimmte Tat auszuführen. Tatsächlich wird durch Suggestionen nur ein starker Wunsch erzeugt. Dieser kann so extrem sein, daß ungewöhnliche oder sinnlose Dinge ausgeführt werden; der Mensch hat jedoch durch die ihm eigene Ethik immer noch selbst die Kontrolle über die Frage des Ausführens.

Es dürfte zwar theoretisch möglich sein, einen Mörder zum Töten zu bewegen, eventuell auch eine Person, die schon länger ernsthaft daran dachte, eine andere umzubringen; ein normal denkender Mensch wird aber eine entsprechende Suggestion nicht ausführen!
Ebenso wird es ein Leichtes sein, einen Exhibitionisten oder den eigenen Partner dazu zu bewegen, sich auszuziehen; bei einem fremden Menschen wird das jedoch nicht funktionieren.

Auch das Aushändigen von Geld, ein Befehl zur Ausführung eines Verbrechens wie alles andere, was einer Person im Innersten widerstrebt, ist unter Hypnose nicht erreichbar. Bei besonders korrekten Menschen ist es oft nicht einmal möglich, sie zum Herausstrecken ihrer Zunge zu bewegen.
Zusätzlich ist noch anzumerken, daß es nicht möglich ist, jemanden gegen seinen Willen zu hypnotisieren. Der Klient muß mitarbeiten, sonst hat der Hypnotiseur keine Chance.

Als mächtiges Mittel zur Beeinflussung des Unterbewußtseins kann Hypnose aber natürlich auch mißbraucht werden. Um ein Beispiel zu nennen: Zwar wird es kaum möglich sein, einen Hypnotisierten zur Herausgabe all seines Geldes zu zwingen, wohl aber, ihn horrende Sitzungsgebühren für angemessen halten zu lassen. Auf derartigen Umwegen haben Scharlatane natürlich große Möglichkeiten.
Deshalb: Wer Hypnotherapie für sich selbst in Erwägung zieht, sollte in jedem Falle einen Hypnotiseur seines Vertrauens auswählen. Denn trotz allem sind ideenreichem Mißbrauch wenig Grenzen gesetzt.